Zu Gast in Schleswig-Holsteins Schaltkreis-Schnittstelle

04. Dez 2017

Stammtisch des windcomm schleswig-holstein e. V. in der Leitwarte der Schleswig-Holstein Netz AG

„Bitte ruft uns einfach an, bevor ihr schaltet“: Diesen Appell richtete ein Mitarbeiter der Leitwarte der Schleswig-Holstein Netz AG in Rendsburg an die Windparkbetreiber unter den Mitgliedern des windcomm schleswig-holstein e. V., der zu seinem 10. Stammtisch in die Netzleitstelle der Schleswig-Holstein Netz AG in Rendsburg eingeladen hatte. Dieter Haack vom gastgebenden Unternehmen führte die 38 Teilnehmer der Veranstaltung durch die Leitwarte, von der aus das Mittelspannungsnetz in Schleswig-Holstein und im nördlichen Niedersachsen überwacht wird. Spannungsschwankungen durch Wetteränderungen oder Abschaltungen werden in der Leitwarte kontrolliert und über regelbare Trafos ausgeglichen.

Zuvor hatte Dieter Haack sein Unternehmen vorgestellt. 90 Prozent der Erneuerbare-Energie-Anlagen in der Region speisen ins Netz der Schleswig-Holstein Netz AG ein. Insgesamt sind hier über 34.000 Windenergie- und Photovoltaikanlagen mit einer Leistung von 7.900 Megawatt angeschlossen. Von der Netzleitstelle aus geschieht das Einspeisemanagement, das Auslastungs-, Kabel- und Freileitungs-Monitoring sowie die Blindleistungssteuerung.

Der FDP-Landtagsabgeordnete Oliver Kumbartzky stellte die energiepolitischen Ziele der Kieler Koalition vor. Anders als auf Bundesebene seien sich CDU, FDP und Grüne in Schleswig-Holstein einig in ihrem Weg hin zu einer nachhaltigen Energieversorgung. „Schließlich sind die Erneuerbaren Energien eine Branche, die 20.000 Menschen Arbeit bringt“, erklärte er. Die nächste Frage sei nun, wie man die Sektorenkopplung umsetze. Er versicherte, Schleswig-Holstein werde sich im Bundesrat für den Abbau von regulatorischen Hemmnissen einsetzen, zum Beispiel gegen die Doppelbesteuerung von Speichern. Besonders die FDP setze sich dafür ein, Energiepolitik auch als Industriepolitik zu sehen und das Thema Wasserstoffnutzung industriepolitisch zu unterstützen. Als weitere Projekte nannte er das E-Highway-Projekt für strombetriebene Lkw und die Einrichtung einer Modellregion E-Mobilität.

Das Projekt NEW 4.0 (Norddeutsche Energiewende) stellte Lars Kaiser, Leiter der NEW 4.0 Koordinierungsstelle Schleswig-Holstein, vor. An dem vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie geförderten Schaufenster-Projekt sind über 60 Unternehmen und Institutionen aus Schleswig-Holstein und Hamburg beteiligt. Kaiser präsentierte unter anderem das Teilprojekt ENKO zur verbesserten Integration von Grünstrom ins Netz. ENKO ist eine Plattform zur Koordination von Flexibilitäten, um mit gezielt erhöhtem lokalem Stromverbrauch Netzengpässe auszugleichen und die Abschaltung von Windparks zu reduzieren. Mit diesem Ansatz kann die genutzte Grünstrommenge erhöht und gleichzeitig die volkswirtschaftlich Kosten des Engpassmanagements gesenkt werden.

Die Netzintegration erneuerbarer Energien ist auch Spezialgebiet der FGH GmbH. Julian Langstädtler vom Hamburger Büro des Ingenieurdienstleisters stellte das Unternehmen vor, zu dessen Portfolio unter anderem Dienstleistungen zur Netzanschluss- und Systemplanung, Netzbetrieb und Netzintegration gehören. Er bezeichnete das Stromnetz als „Backbone“ der Energiewende. Die Sektorenkopplung erfordere flexible und stabile Stromnetze als zentrale Infrastruktur. Langstädtler ging auch kurz auf die neue Verordnung zum Nachweis von elektrotechnischen Eigenschaften von Energieanlagen (NElEV) ein, die mit einer einjährigen Übergangszeit in diesem Jahr in Kraft trat. Durch die geforderte Netzanschlusszertifizierung werde die Netzsicherheit erhöht und die Schnittstellen zur Sektorenkopplung mit einbezogen.

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